Überall in Deutschland machen sich Menschen auf den Weg, gemeinsam den Ausbau einer CO2-freien, nachhaltigen, preisgünstigen und dezentralen Energielandschaft mit Bürgerbeteiligung für die Region und mit der Region zu gestalten.
So nun auch in Eisdorf. Eine kleine Gruppe Eisdorfer Bürger hat hierzu die Initiative ergriffen und zu einem ersten Informations- und Gedankenaustausch zur Gründung einer regionalen Bürgerenergiegenossenschaft ins ehemalige Gemeindebüro eingeladen.
25 Interessierte aus allen sechs Ortschaften der Gemeinde Bad Grund und Förste waren gekommen, um sich zunächst die Vorstellungen der 5 anwesenden Eisdorfer der Initiativgruppe anzuhören.
Das Solardachkataster für den Landkreis Göttingen sagt aus, dass bisher nur ca. 5 Prozent der guten Sonnendachflächen in der Gemeinde Bad Grund durch PV-Anlagen energetisch genutzt werden.
Für Dieter Sinram, einer der Initiatoren, ein wichtiger Grund, bei einer Geschäftsidee einer zukünftigen Genossenschaft deren Ausbau in den Mittelpunkt zu stellen. Daher habe die Gruppe inzwischen schon viele Gespräche geführt, mit Fachbetrieben, Banken, Steuerberatern u.a., an Online-Seminaren zu dem Thema teilgenommen, und schlussendlich viel positive Resonanz erfahren.
Norbert Kuhlenkamp stellte Vor- und Nachteile ausgewählter Geschäftsmodelle einer BEG anhand konkreter Beispiele vor. So lassen sich private, öffentliche oder vereinseigene Dachflächen pachten, die Solarenergie kann dabei komplett ins öffentliche Netz eingespeist und durch die Genossenschaft verkauft oder als „Unterhausenergie“ vom Hausbesitzer oder Mieter teilweise selbst genutzt werden. Viele unterschiedliche Parameter bestimmen die Wirtschaftlichkeit derartiger Genossenschaftsprojekte, sie müssen daher in jedem Einzelfall beurteilt und bewertet werden, ein einziges standardisiertes „Voltaikgeschäft“ wird sich nicht umsetzen lassen, so Kuhlenkamp.
Klaus Kirchhoff wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in den nächsten Monaten neue Gesetzesvorhaben, das Solarpaket 2 und 3, zu erwarten sind, die beim sogenannten „Mieterstrommodell“ und „Bürgerstrom“ wichtige Neuerungen und hoffentlich Verbesserungen bewirken sollen. Gerade mit letzterem Paket wäre es einer BEG möglich, die überschüssige Solarenergie direkt vor Ort an ihre Mitglieder abzugeben.
"Wer bei diesem Vorhaben Geld verdienen will, ist hier nicht an der richtigen Stelle", ergänzte Herbert Lohrberg, der auch die Idee äußerte, gemeindeeigene Gebäudedachflächen vielleicht ohne Pacht bestücken zu können. Denn schließlich kämen die PV-Anlagen auch wieder der Allgemeinheit zu Gute. Das erste aber sei die Gründung einer BEG überhaupt, und man brauche viele, die mitmachen und unterschiedliche Aufgaben übernehmen.
In der Runde entstanden einige Diskussionen zu den unterschiedlichsten Aspekten der Umsetzung eines solchen Projekts. Einig war man sich darin, dass bis zur Gründung noch so manche Thematik genauer durchdacht und bearbeitet werden muss.
Um die Gründung einer BEG voranzubringen, einigte man sich kleine Arbeitsgruppen zu bilden, um eine Satzung mit den dazugehörigen Businessplan zu erstellen. Diese soll dann bereits am Mittwoch, den 4. Oktober öffentlich vorgestellt werden.
„Ich bin zufrieden mit dem Verlauf des Abends und hoffe nun, dass sich möglichst viele bei dem anstehenden Gründungsvorhaben einbringen.“, so Helge Altmann, ein weiteres Gruppenmitglied der BEG-Initiative, nach der Veranstaltung.
Wer mitarbeiten möchte melde sich bitte bei: Dieter Sinram 01606120253 / Herbert Lohrberg 015204415146
Text: Herma Niemann